Aufgaben und Organisation:
Die KPD konstituierte sich auf dem Gründungsparteitag vom 30.12.1918 bis 01.01.1919 in Berlin. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem Erlass der Notverordnung und des Ermächtigungsgesetzes im Febr. bzw. März 1933 wurde die KPD verboten. Mit dem Befehl Nr. 2 der SMAD vom 10.06.1945, der die Bildung antifaschistisch-demokratischer Parteien und Organisationen zuließ, erfolgte die Reorganisation der KPD in Deutschland. Die Bemühungen zur Herstellung der Einheit der Arbeiterklasse nach dem Ende des Nationalsozialismus führten in der sowjetischen Besatzungszone im April 1946 zur Vereinigung der KPD mit der >>SPD zur >>SED.
Bestandsinformation:
- Protokolle, vorbereitende und auswertende Materialien und Berichte zu Parteitagen und Parteikonferenzen; Berichte der ZRK; Protokolle und Materialien zu ZA- bzw. ZK-Tagungen sowie Unterlagen aus der politischen und organisatorischen Arbeit der Zentrale, des ZA bzw. des ZK; Unterlagen der Orgkommission und des Sekretariats des ZK der KPD; 330 AE, 1918-1946
- Sitzungen und Beratungen des PB; Aufrufe, Beschlüsse, Programme, Richtlinien und Rundschreiben der KPD, der Zentrale und des PB; Unterlagen der Kommissionen des PB; Unterlagen zur Zusammenarbeit des PB mit den leitenden Parteiorganen, den Abteilungen des Parteiapparates, den Massenorganisationen und den BL der KPD; Überlieferungen zur internationalen Zusammenarbeit; Unterlagen zur Tätigkeit des PB während der Emigration; Schriftgut der Abteilungen des PB, darunter u. a. die Abteilungen Militärpolitische Arbeit, Agitation und Propaganda sowie Gewerkschaften; 1185 AE, 1917-1949
- Flugblattsammlung, dabei einzelne Plakate; 112 AE, 1918-1946;
- Schriftgut und Materialien der Bezirks- und Landesleitungen der KPD; 1298 AE, 1919-1941, 1945/1946
- Schriftgut und Materialien, z. T. nur Einzelstücke, der parteinahen Organisationen KJVD, RFB, RFMB, RHD, RGO, Arbeiter-Radio-Verbände und Arbeiter-Fotografen, BFSU, Kommunistischer Sängerbund und ATB, Kampfbund gegen den Faschismus, Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit, Arso, BPRS, IfA, Verband Proletarischer Freidenker, Reichskomitee Werktätiger Frauen und Kostufra; 233 AE, 1916-1939
- Schriftgut und Materialien, z. T. nur Einzelstücke, der Splittergruppierungen KAPD, KAG, KPD/O, linker kommunistischer und nationalrevolutionärer Gruppen; 14 AE, 1918-1934.
Die Geschichte des Archivs und der Partei erklären, dass die Unterlagen für bestimmte Zeiträume fehlen. Außerdem wurden nicht alle Unterlagen der KPD und ihr nahestehender Organisationen an das ZPA der SED aus Moskau zurückgegeben. Zwischenzeitlich waren sie in andere Zusammenhänge gebracht worden. Ergänzende Unterlagen befinden sich in den Nachlässen von führenden KPD-Funktionären aus dem ZPA der SED, die heute in der Stiftung verwahrt werden.
Bereits der Gründungsparteitag der KPD beschloss die Einrichtung eines Parteiarchivs. Es sollte das Historische Archiv mit Unterlagen der Arbeiterbewegung seit 1848 und das organisationseigene Schriftgut der KPD zusammenfassen. Um das Archiv vor Zerstörung und Beschlagnahme zu schützen, entschied die Zentrale der KPD 1924 das Archiv etappenweise nach Moskau zu verlagern. Dort erfolgte 1935 eine erste Ordnung der Unterlagen. Übersichten dazu befinden sich im >>Nachlass von Wilhelm Pieck, der lange Zeit für das Archiv verantwortlich war. In den Jahren von 1958 bis 1966 erhielt das IML beim ZK der SED für die Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Mikrofilme aus dem noch in Moskau lagernden Archiv der KPD. Von 1968 bis 1970 wurde das Originalschriftgut an das ZPA der SED übergeben. Die archivarische Erschließung der Unterlagen erfolgte in den Jahren von 1972 bis 1976. Die Gliederung des Schriftgutes basiert im Wesentlichen auf der Organisationsstruktur der KPD. Die Sammlungsmaterialien zur Geschichte der Arbeiterbewegung seit 1848 wurden bei der Bearbeitung aus dem Bestand herausgelöst und anderen Sammlungen und Beständen beigefügt. Eine umfangreiche Plakatsammlung der KPD wurde bis auf einige Ausnahmen an das Museum für Deutsche Geschichte, jetzt DHM, übergeben.